„Mit dem diversitätsgeschulten Blick geht’s los“ Weiterbildungstage der Auszubildenden der Stadtverwaltung Dessau-Roßlau
Wie barrierefrei ist ein Rathaus? Wird bei Antragsstellungen und Behördenbesuchen auf alle Bedarfe der Bürger*innen Wert gelegt? Wie kann im Bürger*innenkontakt die Kommunikation diversitätsorientiert gestaltet werden?
Für die Auszubildenden des 1. und 2. Lehrjahres der Stadtverwaltung von Dessau-Roßlau geht es bereits seit 2019 jedes Jahr auf Antwortsuche. Seit 2021 nehmen im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadtverwaltung, dem Umweltbundesamt und der Hochschule Anhalt (siehe Infobox „Hintergründiges“) auch die Auszubildenden des Umweltbundesamtes an den Schulungen teil. Die zukünftigen Verwaltungsfachangestellten setzten sich aktiv mit Interkulturalität, Diversität sowie der eigenen Verwaltungskultur- und Kommunikation auseinander. Ziel ist es, eine Auseinandersetzung unterschiedlicher Sichtweisen unter den Teilnehmer*innen zu befördern und eigene Bilder, Wahrnehmungsstrukturen und Prägungen in der Gesellschaft sowie innerhalb ihrer Arbeitsstrukturen zu hinterfragen.
„Mit der mittlerweile vierten Azubischulung in Folge wollen wir den Blick auf die eigentliche Zielgruppe, die vielfältigen Bewohner*innen der Stadt Dessau-Roßlau, schärfen. Denn ein bürgerfreundlicher und kundenorientierter Umgang muss für eine Verwaltung an erster Stelle stehen, dafür müssen die Mitarbeitenden ein Bewusstsein für unterschiedliche Lebenswelten und Zugangsbarrieren entwickeln, so dass sie den Bürger*innen auf Augenhöhe und gleichberechtigt begegnen.“
Claudia Heß - Gleichstellungsbeauftragte Stadt Dessau-Roßlau
Den praktischen Höhepunkt der zwei Weiterbildungstage bildet der Vielfalts-Parcours. Dabei schlüpfen die Azubis in die Rolle der Bürger*innen. Mit eingeschränkten Sinnen und Bewegungsradien sowie weiteren Kommunikationsbarrieren nehmen sie ihre Behörde unter die Lupe. Sie füllen im Alterssimulationsanzug Anträge aus, nehmen im Rollstuhl im Wartebereich Platz und suchen sich als blinde oder taube Bürger*innen ihren Weg zu einer Sprechstunde. Durch das Einnehmen der unterschiedlichen Rollen, können die Auszubildenden die Schwierigkeiten und Hindernisse der Bürger*innen besser wahrnehmen. Bei der diesjährigen Weiterbildung wurden die 16 Auszubildenden von zwei externen Experten begleitet, die die verschiedenen Gruppen während des Parcours durchs Rathaus begleiteten.
Die Azubis wurden dabei von Andreas Leutloff vom BSVSA Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen Anhalt e.V. und von Frank Jänicke vom Beirat für Menschen mit Behinderung der Stadt Dessau-Roßlau unterstützt. Dank dieser authentischen Vermittlung fühlten sich die Teilnehmenden noch viel intensiver in die jeweiligen Rollen ein und bekamen zusätzlich noch kleine Tricks und Kniffe gezeigt, wie Menschen mit Behinderungen ihrem Alltag begegnen.
„Man sieht den Arbeitsplatz mit anderen Augen.“ Philip Schulnies Auszubildender Stadtverwaltung Dessau-Roßlau
Mit Hilfe des Vielfaltsparcours entwickeln die Auszubildenden dann erste Handlungsempfehlungen für einen diversitätsbewussteren und interkulturell offeneren Umgang mit den Bürger*innen und begeben sich mit der Verwaltung in den Dialog. Die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen der Weiterbildungstage werden als nächsten Schritt den entsprechenden Fachämtern sowie dem Oberbürgermeister zur Weiterverarbeitung präsentiert. Außerdem ist es angedacht im kommenden Jahr auch die Ausbilder*innen der Stadtverwaltung weiterzuqualifizieren, um ihren Blick für das Thema Diversität zu schärfen.
„Mit dem Weiterbildungsformat wollen wir nicht nur die Perspektiven der Auszubildenden in Dessau-Roßlau verändern oder schärfen. Langfristig soll sich die Stadtverwaltung von Dessau-Roßlau zu einer diversitätsorientierten Verwaltung entwickeln. Das Weiterbildungsformat für die Azubis ist dabei ein strategischer Baustein.“ Christian Altmann Integrationskoordinator Stadt Dessau-Rosslau
Das Projekt wird durch das Land Sachsen-Anhalt aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds gefördert.
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