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Nachbericht Fachdialog Vielfaltskompetente Verwaltung: Anspruch und Wirklichkeit

Moderne Verwaltungen zeichnen sich nicht nur durch Digitalisierung aus. Vielmehr reagieren sie auf gesellschaftliche Entwicklungen und Ansprüche, die aus einer immer vielfältigeren Gesellschaft entstehen. Dabei stehen Vielfaltskompetenz und Teilhabe für Mitarbeitende und Bürger*innen i auch in Sachsen-Anhalt m Fokus dieser Veränderungen. Wie können sich dahingehend Verwaltungen nachhaltig interkulturell offen und vielfaltskompetent etablieren?

Mit einer digitalen Auftaktveranstaltung der IKOE-Weiterbildungsreihe „Vielfaltsmontag: Verwaltung neu (er)leben“ hatten die Projekte, IKOE-Fachstelle Interkulturelle Orientierung und Öffnung Sachsen-Anhalt und die Servicestelle IQ “Interkulturelle Beratung und Trainings” Magdeburg, der Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. gemeinsam mit dem Integrations- sowie Gleichstellungsbüro der Stadt Dessau-Roßlau, dem Umweltbundesamt und der Hochschule Anhalt zu einem Fachgespräch zum Thema Vielfaltskompetente Verwaltung: Anspruch und Wirklichkeit eingeladen. 

 „Wir freuen uns sehr, mit der Veranstaltung auf breites Interesse zustoßen. Ziel war es für uns, nicht nur fachlichen Input und Austausch zu ermöglichen, sondern mit Best-Practice Einblicken aus der Hochschule Harz und der Stadtverwaltung Dessau-Roßlau Entwicklungen in Sachsen-Anhalt zu beleuchten“, erklärt Katja Paulke, IKOE-Mitarbeiterin.

Viele Schritte wurden schon gemacht – nun geht es darum, Vielfaltsprozesse tatsächlich zu leben

In zwei Expert*innenvorträgen gaben Dr. Nora Ratzmann vom Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung sowie Andreas Merx von der IQ Fachstelle Interkulturelle Kompetenzentwicklung und Antidiskriminierung, Einblicke auf Bedarfe, Potentiale und Herausforderungen einer vielfaltsorientieren Verwaltung. Die Referent*innen machten gleichzeitig darauf aufmerksam, dass Veränderungsprozesse langfristig angelegt sein müssen. Dabei könnte eine Organisationsentwicklung, die Interkulturelle Öffnung als langfristige Querschnittsaufgabe der Verwaltung begreift und die Ansätze aus Antidiskriminierung, Intersektionalität und Inklusion einbezieht, langfristig zum Vorteil der Verwaltungen selbst, seinen Mitarbeitenden sowie den Bürger*innen die eine Dienstleistung erhalten sein. Eine vielfaltskompetente Verwaltung bringt langfristig positive Effekte, die sich zum Beispiel in den Bereichen der Fachkräftesicherung, Standortattraktivität, Gesundheitsfürsorge der Arbeitnehmenden sowie Innovationprozesse zeigen. Es wurde dabei deutlich, dass diese Ausrichtung auch positive Auswirkungen auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt in einer Stadtgesellschaft haben kann und die dahingehende Verantwortung von Verwaltungen deutlich.

„Dessau-Roßlau als Standort sowie seine hier wirkenden Verwaltungen haben das Potential aber auch die Pflicht seinen hier lebenden und neu zuziehenden Bürger*innen die bestmögliche Unterstützung anzubieten.  Dabei gilt es Barrieren und Hindernisse zu entdecken und zu beseitigen und auf die veränderten Lebensbedingungen und Lebensentwürfe der Bürgerinnen einzugehen. Diese Veränderungsprozesse benötigen Unterstützung und Ressourcen. Umso mehr freut es uns, dass sich in Dessau-Roßlau gleich mehrere Verwaltungen auf den Weg machen, um das Thema Diversität mehr in den Fokus zu rücken und an einer weltoffenen und vielfältigen Haltung zu arbeiten, die unserer Doppelstadt und vor allem seinen Einwohner*innen gerecht wird.” beschreibt die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Dessau-Roßlau Claudia Hess die Vision einer weltoffenen Stadt Dessau-Roßlau

Im digitalen Raum wurde aber nicht nur zugehört, sondern auch aktiv diskutiert. Wie können zum Beispiel Führungskräfte noch besser für Veränderungsprozesse begeistert werden?

Wie kann ein interkulturell offenes Personalmanagement gefördert und eine vernetze Verwaltung gestaltet werden?

In den Diskussionsräumen zeigte sich, dass der Kommunikation eine wesentliche Schlüsselrolle zukommt. Dabei geht es nicht darum, die EINE Maßnahme zu finden, sondern vielmehr, einen individuellen Mix aus verschiedenen Angeboten und Maßnahmen zu schaffen, die dabei nicht nur auf Personen gerichtet sind, sondern vor allem auf die Verwaltungsstrukturen.  Für alle Verwaltungen, die am Startpunkt dieses Prozesses stehen, kann zum Beispiel der “Kommunen-Selbstcheck: Standortbestimmung zu Interkultureller Öffnung” des IQ Netzwerkes ein gutes Analyse-Werkzeug sein, um erste Schritte zu priorisieren und zu analysieren. Außerdem braucht es eine ganzheitliche und bedarfsorientierte Teilhabe von Mitarbeitenden, Führungskräften und Bürger*innen für einen gelingenden Veränderungsprozess.

Die Stadtverwaltung Dessau-Roßlau mit ihrem Vielfaltsbündnis sind mit den Verwaltungen der Hochschule Anhalt und Umweltbundesamt auf dem Weg zu einer vielfaltsoffenen Kommune. und werden in den nächsten Jahren gemeinsam mit der Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. im Rahmen einer Prozessbegleitung und der IKOE-Weiterbildungsreihe „Vielfaltsmontag: Verwaltung neu (er)leben“ und vielen weiteren Angeboten zusammenarbeiten.