Grundschulbildung ist eines der Grundbedürfnisse unserer Gesellschaft. Jedes Land der Welt erkennt die Notwendigkeit der Grundschulbildung als Fundament der Bildung an. Der „Elternstammtisch“ wird im Rahmen des Programmes „ElternChanceN - mit Elternbegleitung Familien stärken“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert. Das Ziel dieses Angebots ist es, den Eltern eine Plattform zu bieten, auf der sie sich informieren, austauschen und Erfahrungen über das Leben in Deutschland teilen können. Dieses Angebot haben wir sowohl an unseren Partnerschulen, wo die Eltern und Schulsozialarbeiter*innen und wir zusammenkommen, um Informationen auszutauschen, als auch vor Ort in der AWO Familienwerkstatt. Die Zielgruppe dieses Projekts sind Kinder die von der Kita zur Grundschule übergehen, Grundschüler und ihre Eltern.
Diesmal hatte der Elternstammtisch ein ganz besonderes Thema mit einem ganz besonderen Blickwinkel. Das Thema war, wie unterschiedlich das Grundschulsystem in den verschiedenen Ländern ist. Ein weiteres sehr wichtiges Thema war, wie das deutsche Schulsystem speziell in der Grundschule funktioniert und welche Kompetenzen die Kinder in der Grundschule erlernen. Die Eltern kamen aus Afghanistan, Ukraine und Bangladesch. Zunächst haben wir die Eltern über das allgemeine deutsche Bildungssystem, das Grundschulsystem und die fachspezifischen Kompetenzen, die in den Schulen in Sachsen-Anhalt gelehrt werden, informiert. Danach tauschten die Eltern ihre Ansichten über die Unterschiede zwischen dem Grundschulsystem ihrer Länder aus.
Laut Frau Nazar ist die Grundschulbildung in der Ukraine sehr wichtig. Die Kinder wiederholen in der Grundschule keine Klasse, auch wenn sie nicht alles gelernt haben, was sie in dieser Klasse lernen sollten. Außerdem spielt das Alter eine sehr wichtige Rolle, wenn es um das Lernen geht, so dass jedes Kind jedes Jahr in eine neue Klasse geht. Ihr Sohn hat in der Ukraine die erste Klasse bestanden und hier hat er die erste Klasse begonnen, wurde aber aufgrund seiner Fähigkeiten sehr schnell in die zweite Klasse versetzt. Ihre Tochter hat in diesem Semester ebenfalls die erste Klasse in Deutschland begonnen.
Laut Herr Chowdhury ist die Grundschulbildung in Bangladesch sehr stark von den wirtschaftlichen Bedingungen abhängig, was sich wiederum auf die Lebensqualität auswirkt. Es gibt fünfundzwanzig verschiedene Arten von Grundschulen in Bangladesch. Seine neunjährige Tochter hat die dritte Klasse bereits in Bangladesch bestanden und musste nach ihrer Ankunft hier mit der ersten Klasse beginnen. Aber schon nach wenigen Wochen hat die Schule sie aufgrund ihrer Fähigkeiten in die dritte Klasse versetzt. Herr Chowdhury ist sehr zufrieden mit dem Schulsystem und besonders mit der Schule.
Laut Herr Muhib ist das Afghanische Schulsystem auch von Schultyp zu Schultyp unterschiedlich. Es gibt einen nationalen Lehrplan, der sich am internationalen Bildungsniveau orientiert, und Religion ist ein notwendiger Bestandteil der Bildung. Das Schulsystem in Deutschland ist sehr gut organisiert, da es alle Arten von Problemen berücksichtigt. Deutschland hat ein sehr vielseitiges, komplexes Bildungssystem, das die Bedürfnisse der Kinder in allen Bereichen der Bildung berücksichtigt. Egal, ob das Kind normale oder besondere Bedürfnisse hat, das deutsche Bildungssystem ist für alle Arten von Kindern geeignet.
Familien und Kinder mit sozialer Benachteiligung benötigen Förderung, vor allem in den Bereichen Sprache, Sozialverhalten und mehr. All diese Familien sind dabei, sich in ein neues System zu integrieren. Sie versuchen, mit den täglichen Schwierigkeiten fertig zu werden, die mit dem Integrationsprozess in einem neuen Land einhergehen. All diese verschiedenen Arten von Bildungssystemen und die Erwartungen der Eltern stehen in Deutschland in einem gewissen Widerspruch zueinander. Das Angebot des Elternstammtischs steht allen Eltern von Grundschülern offen.